Richtig schenken

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Bedenken Sie den ökologischen Fußabdruck. Vielleicht fliegen Sie nicht zum Shoppen nach New York und sparen sich den giftigen Verpackungsmüll.

In dem rauen Wetter, gemeint ist durchaus auch das politische Klima, leuchtet das Weihnachtsfest umso heller. Und weil Vorfreude die schönste Freude ist, haben die Konsumtempel Marzipan, Lebkuchen und Adventskalender rechtzeitig nach den Sommerferien in die Regale gekramt. Da funkeln nun die frohen Vorboten auf ein fröhliches Fest in der F(r)amily mit Kerzenglanz, vielleicht Kirchenbesuch, aber immer mit Geschenken. Alle Jahre wieder!

Das Geschenk ist eine uralte Geste. Es bringt die Menschen zusammen, weil es Einfühlungsvermögen braucht, um Freude zu schenken und weil Geschenke erwidert werden. Das motiviert selbst Einkaufsmuffel. Die Deutschen lassen sich da nicht lumpen. Im vergangenen Jahr hat statistisch jeder Bundesbürger über zwölf Jahre rund 466 Euro in Weihnachtsgeschenke investiert. Da lohnt es sich zu überlegen, was wir schenken sollten.

Die Glücksforschung hält ein paar Tipps bereit. Daten zeigen, dass Statusgeschenke, also die Markenuhr, die Edel-Handtasche oder das teure Smartphone, ihre Wirkung verfehlen, wenn nicht ständig für Nachschub gesorgt wird. Die Freude währt nur kurz und droht gar ins Gegenteil zu kippen, sollten unsere Mitstreiter im ewigen Statuswettbewerb das noch exquisitere Glanzstück geschenkt bekommen. Also aufgepasst!

Auch der Gutschein oder das Geldgeschenk, Deutschlands liebstes Weihnachtsmitbringsel, verpuffen, wenn Beschenkte keinen wirklichen Herzenswunsch haben. Deshalb rät die Glücksforschung zu Ereignis- und Erlebnisgeschenken: eine gemeinsame Abendveranstaltung, ein unerwarteter Überraschungstrip oder Dinge, mit denen wir eine besondere Geschichte verbinden. Die lässt sich am Weihnachtsabend auch gut erzählen und veredelt das Geschenk.

Schließlich macht es Sinn, das Geld eher auf mehr als auf wenige zu verteilen und vielleicht auch solche zu beschenken, die nicht damit gerechnet haben. Es muss ja nicht gerade Donald Trump sein.

Bedenken Sie einfach den ökologischen Fußabdruck ihrer Geschenke und ihrer Feier. Vielleicht fliegen Sie nicht zum Shoppen nach New York und sparen sich den giftigen Verpackungsmüll. Gönnen Sie sich lieber einen edlen lokalen Tropfen. So beschenken Sie am Ende auch die Natur, die es Ihnen auf unschätzbare Art zurückschenken wird. Viel Spaß!

Die Autorin ist Soziologin. Sie arbeitet derzeit am European University Institute.